Osteopathie bei Problemen im Kiefergelenk

Ein immer häufiger wahrgenommenes Problem

Schmerzen und Einschränkungen im Bereich des Kiefergelenkes ist ein Problem, womit immer mehr Betroffene einen

Zahnarzt -ärtzin, die Physiotherapie oder die Osteopathie aufsuchen.

Der Fachbegriff für diese Art von Problemen lautet Craniomandibuläre Dysfunktion oder kurz CMD.

Cranio steht hier für den Schädel, Mandibula bedeutet Unterkiefer und eine Dysfunktion ist eine Fehlfunktion.

Besonders Menschen mittleren Alters (zwischen 18 und 45 Jahren), sind von einer CMD betroffen. Frauen sind wohl doppelt so häufig betroffen wie Männer.

Die Symptome können sehr vielfältig sein und teilweise gar nicht im Bereich des Kiefergelenks oder im Kopf wahrgenommen werden. Was die Diagnose gelegentlich erschweren kann.

Was sind die Symptome einer CMD?

Häufig auftretende Symptome im Bereich des Kiefers sind zum Beispiel:

  • Erschwerte/eingeschränkte Mundöffnung oder Schließung

  • Knacken beim Kauen bzw. Mundbewegungen

  • Kopfschmerzen, Schwindel

  • Tinnitus, bzw. Ohrgeräusche

  • Zahnschmerzen

  • Schmerzen im Gesicht

  • Augen und oder Ohrendruck

  • Schluckbeschwerden, Fremdkörpergefühl beim Schlucken

  • Fehlbiss

Symptome im Bereich des Rumpfes, die mit Kiefergelenkstörungen zusammenhängen können:

  • Verspannungen im Schulter Nackenbereich

  • Schmerzen und Fehlstellungen im Bereich des Beckens, insbesondere das Iliosakralgelenk (ISG) hat häufig eine Verbindung zum Kieferbereich. Dies kann auch Schmerzen im Rücken (LWS) erklären.

  • Schmerzen/Fehlstellungen in den unteren Extremitäten (z.B. Knie)

  • Verdauungsprobleme

Viele Patienten nutzen Osteopathie bei Kieferschmerzen.

Viele Patienten nutzen Osteopathie bei Kieferschmerzen.

Sie sehen, eine CMD kann sich vielfältig bemerkbar machen, was es für mich in meiner Praxis für Osteopathie in Hamburg    schwierig macht herauszufinden, ob eine Craniomandibuläre Dysfunktion vorliegt.

Wie immer gilt hier, zuerst die Schmerzen ärztlich (Zahnarzt, Kieferorthopäde) abklären zu lassen.                                      Kopfschmerzen können (zum Glück sehr selten) auch bösartige Ursachen haben.

Typische Zeichen aus meiner Erfahrung sind:

  • Patient:in wacht morgens mit Beschwerden auf

  • Beschwerden sind auf einer Seite und gehen teils den ganzen Körper entlang (Kopfschmerzen links, Schulterbeschwerden links, Knieschmerzen links usw.)

  • Teilweise zeigen die Patienten im Gespräch unterbewusst mit ihren Händen auf das Kiefergelenk

  • Patienten wissen, dass Sie Zähneknirschen. Das ist natürlich der leichteste Fall, wobei es wahrscheinlich sehr viele Betroffenen gibt, die nachts nicht knirschen, sondern pressen. Was oft nicht bewusst wahrgenommen wird. Die Auswirkungen sind dann aber die gleichen.

  • Es wurde schon viel ausprobiert, aber die Behandlungen brachten keinen Erfolg.

Was sind die Ursachen für Probleme im Kiefergelenk?

Wie die Symptome einer CMD sehr unterschiedlich sein können, können auch die Ursachen unterschiedlich sein. Außerdem ist unser Körper ein Meister der Kompensation, kleinere Probleme kann er problemlos verarbeiten.

Probleme entstehen erst dann, wenn dieser Mechanismus überfordert wird. Das kann aufgrund eines großen Traumas (Unfall, Fraktur) sein. Was die Ursachenforschung meist leicht macht.

Aber auch aufgrund einer Vielzahl mehrere kleineren Fehlstellungen.(Der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bekommen hat). In der Osteopathie versucht man in diesem Fall das Problem zu beheben, mit dem alles begonnen hat. Die sogenannte Primärläsion.

Hier erfahren Sie mehr über Osteopathie.

Was aber oft nicht einfach ist, da die Patienten sich häufig nicht daran erinnern können, womit die Schmerzen begannen.

Typische Ursachen für eine Craniomandibuläre Dysfunktion:

  • Psychische Probleme wie massiver, anhaltender Stress, Depressionen, Angststörungen

  • Veränderungen des Kausystems (Krone, Implantate, Verlust eines Zahnes)

  • traumatische Veränderungen des Kiefers oder der Halswirbelsäule

  • schlechte Haltung

Schlechte Haltung kann Schmerzen im Nacken und im Kiefergelenk auslösen.

Schlechte Haltung kann Schmerzen im Nacken und im Kiefergelenk auslösen.

  • Verlagerungen der Knorpelscheibe in der Kiefergelenkpfanne (Diskusverlagerungen)

Behandlung von Kieferbeschwerden

Wie so viele Probleme, mit denen Patienten in meine Praxis kommen, ist es auch bei Kieferschmerzen wichtig, das Problem in Zusammenarbeit mit anderen Fachrichtungen anzugehen.

Es ist schwierig, Verspannungen im Kiefer mit Osteopathie zu behandeln, wenn zum Beispiel eine Krone für die Zähne Dysfunktionen auslöst. Dann ist erstmal ein Besuch beim Kieferorthopäden bzw. Kieferorthopädin notwendig.

Auch bei Stress kann zum Beispiel eine Psychotherapie helfen.

Auf der anderen Seite kann es von Vorteil sein, direkt vor der Anpassung einer Beißschiene Osteopathie am Kiefer durchzuführen, damit die Schiene die Muskeln entlastet.

Osteopathie bei Kieferbeschwerden

In der Osteopathie ist es immer wichtig, den gesamten Körper der Patienten im Blick zu haben.

Bei Kiefergelenkschmerzen werden einige Techniken im Mund durchgeführt.

Bei Kiefergelenkschmerzen werden einige Techniken im Mund durchgeführt.

So kann das Kiefergelenk Einfluss auf die gesamte Statik des Körpers haben und umgekehrt.

Ich möchte hier aber als Beispiel, das recht häufige Knacken beim Kauen oder Öffnen des Mundes besprechen.

Das Kiefergelenk bildet sich aus dem Unterkiefer und einem Knochen des Schädels, dem os temporale.

Unser Kiefergelenk wird dort von einer Struktur, dem sogenannten Discus articularis unterteilt. Diesen Discus kann man ein wenig mit den Menisken im Kniegelenk vergleichen.

Ähnlich wie die Menisken muss der Discus im Kiefergelenk, bei Bewegung sich mitbewegen.

Probleme des Kiefergelenks, können auch eine Ursache für Tinnitus sein

Probleme des Kiefergelenks, können auch eine Ursache für Tinnitus sein

Der Discus ist mit einem Muskel verbunden (M.pterygoideus lateralis), welcher nicht selten durch z. B.Zähneknirschen verspannt.

Dadurch wird die Beweglichkeit des Discus eingeschränkt und die Position des Unterkiefers verändert und es kann zu einem Knacken kommen.

Durch eine gezielte Behandlung dieses Muskels kann dies verbessert werden.

Die Osteopathie möchte den menschlichen Körper ganzheitlich betrachten. Die Muskulatur unseres Kopfes wird von den Hirnnerven angesprochen, welche in der oberen Halswirbelsäule liegen.

Deswegen ist auch eine Behandlung im Nackenbereich, bei Beschwerden im Kiefergelenk sehr wichtig.

Es kann aber auch aus diesem Grund in der Osteopathie wichtig sein, das Kiefergelenk zu behandeln, um Beschwerden in der Halswirbelsäule zu verbessern.

Dies war nur ein Beispiel, wie Osteopathie helfen kann. Es gibt eine Vielzahl von Symptomen, bei denen Osteopathie eventuell hilfreich sein kann.

Diese Artikel könnten SIe auch interessieren:

Bandscheibenvorfall und Osteopathie
Was ist Kraniosakraltherapie?
Osteopathie bei Endometriose