Es gibt kaum ein Organ, welches so wenig beachtet wird, aber für unsere Gesundheit ein so große Bedeutung hat, wie die Leber.
Ein Grund warum wir die Leber kaum beachten wird ist, dass das Lebergewebe keine Schmerzrezeptoren verfügt.
Bedeutet, die Leber leidet still.
Dabei ist sie ein echtes Wunderwerk und erledigt eine Vielzahl von Aufgaben, z. B.
- Steuerung des Nährstoffwechsels (Verarbeitung von Kohlenhydraten, Fetten, Proteinen)
- Entgiftung, die Leber baut Medikamente, Alkohol, Umweltschadstoffe ab
- Produktion von Galle
- Bildet Blutgerinnungsfaktoren
- Speichert Nährstoffe wie Glukose und gibt diese bei Bedarf ab
- Wichtiger Bestandteil unseres Immunsystems
- Baut Hormone ab
In der Osteopathie ist die Leber deshalb ein häufig beachtet Organ, da diese an einer Vielzahl von Symptomen mitbeteiligt sein kann.
Lage der Leber
Die Leber liegt im Bereich der Rippen auf der rechten Seite, wo sie nur zu etwa einem Drittel unter den Rippen liegt. Der größte Teil liegt unterhalb der Rippen und zieht fast zur Mitte unseres Brustbeins nach oben. Außerdem erstreckt sich das Organ bis zum Magen auf die linke Seite.
Ihre Ausmaße machen die Leber mit ungefähr 1,5 kg Gewicht, mit Blut gefüllt sogar 2,5 kg, zum größten inneren Organ.
Wer an die Leber denkt, darf die Gallenblase nicht vergessen!
Die birnenförmige Gallenblase befindet sich direkt unterhalb der Leber. Die Galle selbst kann man als den Abfall unserer Leber bezeichnen und ist wichtig für die Fettverdauung und den Abbau von Cholesterin.
Jeden Tag werden bis zu 1 Liter Gallenflüssigkeit produziert, in der Gallenblase gespeichert und bei Bedarf wieder abgegeben.
Insbesondere die Gallenblase strahlt über die sogenannten Head-Zonen in die Halswirbelsäule aus.
Zusammenspiel mit anderen Organen
Die ist zudem mit unserem Zwerchfell verwachsen, was zu einem wichtigen Zusammenspiel dieser beiden Strukturen führt.
Das Zwerchfell habe ich bereits in einigen Beiträgen erwähnt, z. B.
Die Leber (2) berührt viele Organe. Quelle Bild (wikipedia)
Bei welchen Symptomen denke ich an die Leber?
Zu Beginn eines jeden Termins befrage ich meine Patienten in meiner Praxis für Osteopathie in Hamburg Fuhlsbüttel, nach ihren Symptomen.
Insbesondere bei folgenden Beschwerden, denke ich, dass die Leber einen Einfluss haben kann:
- Kopfschmerzen, besonders rechtsseitig
- Verdauungsprobleme, besonders Fettverdauung und viele Intoleranzen
- Müdigkeit, Fatigue, Post-Covid
- Schulterschmerzen
- Nackenbeschwerden
- Wenn die Patienten viele Medikamente einnehmen, besonders nach oder während einer Chemotherapie
Warum ist die Leber häufig gestresst?
Dadurch, dass unsere Leber einen großen Beitrag zu unserer Energiebereitstellung leistet und auch unser Immunsystem steuert, ist diese bei chronischem Stress häufig überlastet und damit sehr fest.
Ein anderer Faktor ist Zucker. Zucker besteht aus Glukose und Fruktose.
Glukose wird zum Teil in der Leber gespeichert und wenn diese gesättigt ist an das Gehirn weitergegeben, welches die Energie in der Regel weiterverarbeitet.
Bei Fruktose (Fruchtzucker) sieht es anders auch. Dieser wird auch in der Leber gespeichert aber nicht an das Gehirn weitergegeben. Eine übermäßige Speicherung führt zu einer Verfettung der Leber.(Fettleber)
Die Leber bei Neugeborenen.
Bei Neugeborenen ist die Leber im Verhältnis zum Körper fast doppelt so groß wie bei einem Erwachsenen.
Im Verhältnis ist die Leber bei Babys sehr groß
Schon zu Beginn unseres Lebens muss die Leber viel arbeiten und erfüllt bei Babys noch die Aufgabe das Blut der Mutter, welches noch im Kreislauf des Babys füllt, abzubauen.
Dies ist auch der Grund, dass manche Neugeborenen eine Gelbsucht entwickeln.
Die Leber muss also von Beginn unseres Lebens Höchstleistungen erbringen.
Leber / Gallenblase und Emotionen
Einige Naturheilkundler sind der Meinung, dass sich bestimmte Emotionen und Verhaltensweisen auf Organfunktionen zurückzuführen sind.
Nicht umsonst sagt man z. B." Ihm ist eine Laus über die Leber gelaufen.“
Laut Barral (ein berühmter französischer Osteopath) ist z.B. der Gallentyp eine ängstliche Person, die häufig Ärger in sich hineinfrisst.
Die Leber speichert unsere Emotionen und kann diese auch wieder zeitversetzt abgeben.
Der Lebertyp ist eher pessimistisch veranlagt und neigt zu Wutausbrüchen.
Dies ist eine Kurzfassung dieser Thematik, aber wenn es darum geht ein Problem ganzheitlich anzugehen, sollte die Psyche auf gar keinen Fall vergessen werden.
Wie wird eine Leber osteopathisch behandelt?
Hauptziel in einer Behandlung, ist es, den Blutfluss der Leber zu verbessern. Außerdem ist es wichtig, den Abfluss der Galle über die Gallenblase zu fördern, damit die Leber selbst entgiftet wird.
Spannungen im Bauch können den Blutfluss und den Abfluss der Galle behindern.
Das vegetative Nervensystem reguliert unsere Organe
Eine wichtige Struktur in der Behandlung ist eine Verbindung zwischen Leber und Magen, dem Omentum minus, diese Struktur enthält viele Gefäße und kann gut durch Osteopathie gelockert werden.
Die Gallenflüssigkeit fließt in unseren Zwölffingerdarm, dies wird über eine Art Ventil reguliert. Diese Struktur ist häufig verkrampft und kann auch durch Osteopathie entspannt werden.
Alle Techniken sind sanft und sollten nicht schmerzhaft sein. Trotzdem kann es, dadurch, dass die Entgiftung angeregt wird, zunächst zu einer Erstverschlimmerung kommen.
Was kann ich selbst für meine Leber machen?
Oben habe ich beschrieben, dass die Leber mit dem Zwerchfell verwachsen ist. Das Zwerchfell hat auf die Leber eine massierende Wirkung. Bedeutet, wenn die Atmung vertieft wird, hilft dies die Leber zu unterstützen.
Die einfachste Möglichkeit dafür ist Sport. Insbesondere ein leichtes Ausdauertraining ohne große Belastung, aber über einen etwas längeren Zeitraum (min. 30 Minuten) hilft unserer Leber.
Über die Ernährung kann der Leber auch gut geholfen werden. Besonders Zuckerreduktion ist wichtig, aber auch eine Erhöhung der Aufnahme von Bitterstoffe hilft. Bitterstoffe fördern den Gallenfluss.
Chicorée, Löwenzahntee, Grapefruit sind zum Beispiel gute Nahrungsmittel.
Eine andere Maßnahme, die ich gerne empfehle, ist ein Leberwickel. Hierfür wird eine heiße Wärmflasche genommen, diese wird mit einem dünnem, feuchten Tuch umwickelt. Dies legt man sich auf den rechten Brustkorb. Die feuchte Wärme kann besser in die Tiefe eindringen als trockene.
Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?
Bei starken, unerklärlichen Symptomen wie:
- Übelkeit, Erbrechen
- Unklare Gewichtsabnahme
- Heller Stuhlgang
- Gelbfärbung der Haut und Augen
- Blutungsneigung
sollte im Zweifel immer ein ärztlicher Rat eingeholt werden, um schlimmere Erkrankungen auszuschließen
Fazit
Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit diesem Artikel einen kleinen Einblick über unsere Leber verschaffen.
Wenn Sie der Meinung sind, dass eine osteopathische Behandlung der Leber Ihnen helfen könnte.