Knieschmerzen : Was nun?

Zwischen unseren Sprunggelenken und Hüften gelegen, arbeitet das Kniegelenk.

Es ist unser größtes Gelenk.

Patienten aller Altersklassen klagen über Knieschmerzen und nicht immer muss Arthrose, also ein Verschleiß des Knorpels, Schuld sein.

Aber was macht unser Kniegelenk so besonders und was kann helfen, um Schmerzen wieder loszuwerden?

Dies möchte ich in diesem Beitrag erläutern.

Unser Knie: Anatomie und Mechanik

Ich persönlich habe mir das Knie, vor meiner Ausbildung zum Physiotherapeut und Osteopath als Scharniergelenk, ähnlich bei einer Tür, vorgestellt. Diese Vorstellung ist aber falsch, das Knie ist eines unserer komplexesten Gelenke überhaupt. 

Was es auch leider anfällig für Störungen in der Biomechanik macht und dann zu Knieschmerzen führen kann.

Das Kniegelenk kann sich beugen und strecken, aber auch wenn es gebeugt ist nach innen und außen rotieren. 

Dies macht das Knie in der Streckung äußerst stabil und bei Beugung mobil, was wichtig ist, um beim Laufen auf unebenen Untergrund unser Sprunggelenk zu unterstützen.

Außerdem besteht es nicht aus einem Gelenk, sondern aus 3!


  1. Femorotibialgelnk: Dies ist die Verbindung zwischen dem Oberschenkelknochen(Femur) und dem Schienenbein (Tibia). Auch dieses Gelenk könnte man in 2 unterteilen, da der Oberschenkel mit 2 Walzen (Kondylen) Kontakt mit dem Unterschenkel hat.
  2. Femoropatellargelenk: Dies ist unsere Kniescheibe (Patella), die in einer Art Bahn über den Oberschenkel läuft und der Kraftübertragung des vorderen Oberschenkelmuskels (Quadrizeps) dient.
  3. Proximales Tibiofibulargelenk: Die Verbindung zwischen Schienbein (Tibia) und Wadenbein (Fibula). Es gehört streng genommen nicht zum Kniegelenk, aber da zum Beispiel das Außenband zum Wadenbein läuft und noch andere Bänder von dort in das Knie laufen, zählt man häufig dieses Gelenk noch hinzu.

Zu diesen Gelenken gehören auch andere wichtige Strukturen, die häufig Schmerzen verursachen


  • Die Menisken
  • Kreuzbänder
  • Außen und Innenband
  • Patellasehne
  • Schleimbeutel
Knieschmerzen, Osteopathie, Hamburg

Quelle: www.MedicalGraphics.de (Lizenz: CC BY-ND 4.0)


Auf einiger dieser Strukturen möchte ich etwas genauer eingehen.

Was ist eigentlich der Meniskus?

Häufiger Grund für Knieschmerzen sind unsere Menisken. Insbesondere Menschen, die gerne Fußball spielen oder auch schauen, kennen den Begriff.

Aber was machen die Menisken?

Wie oben beschrieben liegt unser Oberschenkel mit 2 Walzen (Kondylen) auf unserem Schienbein. Dies Walzen ermöglichen dem Knie dem großen Bewegungsausmaß. 

Aber durch ihre Form liegt immer nur ein kleiner Teil des Kondylus auf dem Schienbein, was zu sehr hohen mechanischen Belastungen führt, damit sind Knieschmerzen vorprogrammiert.

Um dies auszugleichen, gibt es die Menisken, die den Kondylus umschließen und damit die Auflagefläche vergrößern.

Menisken, Osteopathie

Quelle: www.MedicalGraphics.de (Lizenz: CC BY-ND 4.0).    Die Menisken verteilen die mechanischen Kräfte.

Die Menisken bewegen sich mit den Bewegungen des Knies mit. Leider kann bei sehr abrupten Bewegungen, vor allem bei Drehbewegungen, der Meniskus nicht schnell genug folgen und reißt ein. 

Dies kommt am häufigsten beim innenliegenden Meniskus vor, da dieser mit dem Innenband verwachsen ist und somit eine eingeschränkte Beweglichkeit hat.

Kreuzbänder

Die Kreuzbänder verbinden den Ober mit dem Unterschenkel. Es gibt ein vorderes und ein hinteres Kreuzband. Beide Bänder verlaufen quer durch das Kniegelenk, im Verlauf kreuzen sich die Bänder, daher der Name.

Bei einem Riss, meist des vorderen Kreuzbandes, kommt es zu dem sogenannten Schubladenphänomen. Das bedeutet, dass unser Unterschenkel unnatürlich weit nach vorne rutschen kann.

Wie behandele ich Knieschmerzen in meiner Praxis für Osteopathie in Hamburg / Fuhlsbüttel?

Den Artikel begann ich mit der Tatsache, dass das Knie zwischen der Hüfte und dem Sprunggelenk liegt. 

Es muss Fehlstellungen und schlechte Mobilität ausgleichen. Das kann einige Jahre gut gehen, aber nach einiger Zeit kommen Knieschmerzen auf.

Hier liegt der Fokus meiner Arbeit als Osteopath. Je nach Befund kann es vorkommen, dass meine Behandlung kaum am Knie stattfindet. Mir ist es wichtig, zu erkennen, welche Struktur die Knieschmerzen verursacht und den Menschen als Ganzes zu sehen.

Was häufig vorkommt, ist ein rotiertes Becken. Ein nach vorne gekipptes Becken „verlängert“ das Bein, dies gleicht dann unser Knie aus, indem sich nach innen bewegt (X-Beine). Ein nach hinten gekipptes Becken „verkürzt“ das Bein, hier entsteht gerne ein O-Bein.

Hier ist es nun mein Ziel, das Becken zu behandeln, damit das Kniegelenk nicht mehr ausgleichen muss.

Aber nicht jedes X-Bein entsteht so, es kann auch genetisch so gebaut sein, dann hilft nur klassische Physiotherapie, in der versucht wird die Beinachse zu trainieren.


Alles für die Füße!

Die Grundlage oder Fundament unseres Bewegungsapparates bilden unsere Füße.

Ein Fuß sollte ein Längs und ein Quergewölbe haben, damit die Füße in der Lage sind unseren Körper gut zu tragen.

Bei einem Plattfuß kippt das Sprunggelenk nach innen, das Kniegelenk folgt dieser Bewegung. Es entstehen X-Beine und es sollte der Behandlungsfokus auf dem Fuß sein, um das Gewölbe wieder aufzubauen.

Die Fußstellung sollte bei Knieschmerzen berücksichtigt werden.Quelle: www.MedicalGraphics.de (Lizenz: CC BY-ND 4.0)

Hier ein Video mit einer Übung, um das Gewölbe zu stärken:


Unser Lebensstil fördert keine Hüftbeweglichkeit

Ein anderer Faktor, der gerne, bei Knieschmerzen nicht berücksichtigt wird, ist unsere Hüfte.

Durch stundenlanges Sitzen, aber auch Stehen wird unser Hüftgelenk häufig unbeweglich.

Besonders die Rotation der Hüfte ist wichtig, denn wenn diese eingeschränkt, kommen mehr Drehungen im Kniegelenk zu Stande.

Oben habe ich über die Menisken geschrieben und dass diese schlecht auf Drehungen reagieren.

Daher ist es wichtig, unsere Hüften mobil und gleichzeitig stabil zu halten.

Vastus medialis, häufig schwach, aber wichtig

Ein wichtiger Muskel, der bei Knieschmerzen helfen kann, ist der Vastus medialis. Das ist der innenliegende Anteil unseres Oberschenkelmuskels.

Dieser Muskel kann stark dazu beitragen, das Kniegelenk zu stabilisieren. Leider ist dieser Muskel häufig sehr abgeschwächt.


Ein Video, um diesen Muskel zu trainieren.

Keine passenden Übungen dabei?

Wie jeder Schmerz in unserem Bewegungsapparat sind die Ursachen dafür sehr individuell.

So kann eine Übung für jemanden ein echter „game changer“ sein, für den anderen hat sie gar keinen Effekt.

Oben genannte Behandlungsbeispiele sind nur ein kleiner Auszug der möglichen Ursachen für Knieschmerzen. So können auch Knieschmerzen aufgrund einer verklebten Gelenkkapsel auftreten und dann behandele ich das Knie auch direkt.

Falls Sie unter Schmerzen leiden, würde ich mich freuen, Sie in meiner Osteopathiepraxis in Hamburg Fuhlsbüttel begrüßen zu dürfen.

                                                        Vereinbaren Sie hier online einen Termin!

Wie betrachtet Osteopathie Knieschmerzen?

In meinem Beitrag über Osteopathie habe ich beschrieben, wie in der Osteopathie der Mensch als Ganzes betrachtet wird. 

Blogbeitrag:Osteopathie : Was ist das?


So wird vermutet, dass Organe Einfluss auf Schmerzen im Bewegungsapparat haben können.

Als Beispiel sei bei Knieschmerzen, die Blase zu nennen.

Die Blase liegt oberhalb der Symphyse in der Mitte unseres Beckens. Sie ist mit dem Becken über 2 Bänder verbunden. Darüber kann die Blase auch die Stellung des Beckens beeinflussen.

Außerdem verläuft neben der Blase der N.obturatorius, der durch Spannungen und lymphatische Stauungen gereizt werden kann.

Dieser Nerv versorgt unsere Adduktoren, die auch eine Ursache für Knieschmerzen sein können.

Durch sanfte Mobilisierung der Blase können diese Einflüsse gelindert werden.

Was tun, wenn die Knieschmerzen nicht besser werden?

Bei immer stärker werdenden Schmerzen und vor allem, wenn Sie einen Unfall / Sturz hatten, ist es wichtig, sich einen ärztlichen Rat einzuholen, um Verletzungen auszuschließen.

Alle oben genannten Maßnahmen sind nur ein Versuch, die Schmerzen zu verbessern, wenn ernste Ursachen ausgeschlossen wurden.

Führen Sie niemals Übungen aus, die Schmerzen verursachen!




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